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Schlüsselsuche unter der Laterne

Der Witz ist ja alt und bekannt:

Ein Mann sucht nachts unter einer Laterne. Ein anderer Mann kommt hinzu.
„Was suchen Sie denn?“
„Ich habe meinen Schlüssel verloren“
„Wo denn?“
„Na, da vorne, ca. 30 Meter von hier“
„Und warum suchen Sie dann unter der Laterne?“
„Hier ist das Licht besser“

Eckart von Hirschhausen hat in seinem Buch Die Leber wächst mit ihren Aufgaben. Kurioses aus der Medizin etwas ähnliches beschrieben:
„Die Ursache von Kopfschmerzen hängt davon ab, zu welchem Arzt Sie gehen“

Es ist ein zutiefst menschliches Verhalten:
Wir suchen nicht nach der korrekten Lösung für ein Problem. Statt dessen versuchen wir unser Wissen auf das Problem zu zwängen.

Oder wie Dr. Who sagte:

The very powerful and the very stupid have one thing in common. Instead of altering their views to fit the facts, they alter the facts to fit their views.

Gerade hatte ich einen lustigen Dialog mit einem Kunden.
Es gibt ein Problem und mein Kunde kennt eine mögliche Lösung für dieses Problem. Leider passt diese Lösung nicht. Ich habe ihm das mehrfach erklärt. Leider ist dieser Kunde für die Lösung verantwortlich und will gegenüber die Geschäftsführung nicht zugeben, dass er am Ende seiner Ideen ist.

Das Ergebnis klang ungefähr so:
Er: „Ich habe die Lösung für unser Problem. Es liegt daran, dass die Wand rot ist“
Ich: „Das wäre eine Lösung. Aber nicht bei uns. Die Wand ist doch gelb“
Er: „Nein, die muss rot sein. Darum haben wir doch das Problem“
Ich: „Aber schauen Sie doch mal hin, sie ist gelb“
Er: „Nein, die ist rot und wir müssen die Wand jetzt neu streichen“
Ich (zerre den Kunden vor die Wand): „Die Wand ist schon gelb“
Er: „Das glaube ich nicht“
Ich (reiße dem Kunde die Hand vom Auge) : „Doch, sehen Sie“
Er: „Ja, an einigen Stellen ist sie gelb, aber sie ist bestimmt eher rot“
Ich (drehe seinen Kopf, so dass er die ganze Wand sieht) :“Jetzt schauen Sie doch mal hin! Sie ist gelb. Gelb!“
Er: „Sind Sie sich wirklich sicher?“
Ich: „Jaaaaa“
Er:“ Sind Sie sich 10000% sicher?“
Ich: „Hier: Ich habe mir die Zeit genommen und 5000 Macrofotos der Wand gemacht: Sie. Ist. Gelb.“
Er: „Ha! Ich wusste es doch! Sie ist nicht komplett gelb!“
Ich (mit Tränen in den Augen): „Ja, das nennt man Lichtschalter. Die sollten auch anders aussehen, sonst sieht man die nicht. Aber das ist doch eine notwendige Ausnahme. Die Wand ist nicht rot, sondern gelb“
Er: „Nein, nein. Hier ist noch ein Beispiel, die Wand ist nicht gelb, also ist die Wand rot“
Ich: „Ja, das ist die Türöffnung. Aber die ist nicht gelb – allerdings auch nicht rot.
Er: „Hmm, ich muss das prüfen“

Ich schwöre, dass unser Gespräch in diesem Stil ablief.

Manchmal ist mein Job echt lustig. Manchmal denke ich, ich sollte solche Geschichten aufschreiben und ins Internet stellen.

5 thoughts on “Schlüsselsuche unter der Laterne

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